360 Meter Superhängebrücke Geierlay (DE, RP)

Superhängebrücke Geierlay auf dem Hunsrück (DE, RP)

Allgemein

Diese bis 2017 längste Fussgängerhängeseilbrücke Deutschlands, die Geierlay, hängt zwischen Mörsdorf und Sosberg im Hunsrück (Rheinland-Pfalz), in der Nähe der luxemburgischen Grenze, und überquert das Mörsdorfer Bachtal. 

Im Rahmen einer Dorferneuerung wurden bereits 2006 erste Gedanken zu einer möglichen Hängebrücke gemacht. Aber erst 2010 gab es konkrete Pläne zu diesem Projekt. Ende Mai 2015 wurde mit dem Bau begonnen und am 3. Oktober 2015 konnte die Geierlay planmässig eröffnet werden. 

Konstruktion sowie die statischen Berechnungen wurden vom Ingenieur Hans Pfaffen gemacht, die Widerlager und der Überbau durch die Firma Crestageo AG (beide aus der Schweiz).

Finanzierung und Unterhalt

Da diese Region eine förderbare Randregion ist, hat sie Zugang zu den EU-Geldern aus dem Leader-Förderprogramm. Von den insgesamt 1,14 Millionen Euro Baukosten wurden 460’000 von diesem beigesteuert. Zudem bezahlte das Land Rheinland-Pfalz 240’000 Euro. 100’000 Euro wurden von den umliegenden Gemeinden wie z.B. der Stadt Kastellaun beigetragen. Den Restbetrag von 340’000 Euro bezahlte die Gemeinde Mörsdorf.

Für den Unterhalt sind jährlich circa 15’000 Euro budgetiert. Zudem kommen noch die Kosten für das Touristencenter in Mörsdorf dazu. Da die Hängebrücke mit EU-Fördergeldern mitfinanziert wurde, darf in den ersten 12 Jahren kein Eintrittsgeld für die Geierlay-Hängebrücke verlangt werden.

Deshalb wird die Finanzierung der Unkosten über eine erhöhte Parkgebühr refinanziert. Zwar verständlich, aber das Parkieren wird so halt auch relativ teuer (Preisliste hier). Nicht jeder Parkplatz kostet gleich viel. Je weiter von der Geierlay entfernt, umso kleinere Gebühren (oder besser gesagt: nicht so hohe Gebühren). Bitte nur auf diesen offiziellen Parkplätzen parkieren.

Ein weiterer Beitrag am Unterhalt der Brücke wird mit Armbändchen oben bei der Geierlay generiert. Darauf steht „ich bin drüber!“ und kostet 3 Euro Sponsorbeitrag. Zudem werden weitere Merchandising-Produkte in der Region verkauft.

Als kleine Anekdote: Zum regelmässigen Unterhalt der Laufbrücke gehört auch das Entfernen der Liebesschlösschen. Also besser gleich darauf verzichten (oder aber darauf hoffen, dass die Liebe länger hält als das Liebesschlösschen ;-)). 

Touristische Effekte

Der Bau der Superhängebrücke Geierlay hatte nur einen Grund: Touristen anziehen, um diese Randregion zu beleben. Mit dieser Hängebrücke ist das garantiert gelungen.

Dank den jährlichen 200’000 bis 300’000 Besuchern (Tendenz steigend) profitiert ein grosser Teil der Region. Hauptsächlich die Gemeinde Mörsdorf gehört zu den Gewinnern. Da aber die Mörsdorfer von den umliegenden Gemeinden auch mit Abstand am meisten an die Geierlay-Hängebrücke bezahlt haben (340’000 Euro), geht das in Ordnung. Doch auch Sosberg und weitere Gemeinden profitieren. Wichtig für alle Beteiligten ist es nun, untereinander einig zu sein, damit sich die ganze Region, nicht nur einzelne Gemeinden aufwerten.

Generell aber kann schon gesagt werden, dass ohne diese Superbrücke in Mörsdorf (ca. 620 Einwohner) weder eine Bäckerei noch ein Asia-Restaurant existieren würden. Etwas besser könnte der Effekt bei den Übernachtungen sein, aber das kann ja mit der richtigen Strategie noch kommen.

An schönen Sommertagen kommt die Brücke aber auch die Gemeinden schon einmal an die „Dichtestressgrenze“. Deshalb empfiehlt es sich, einen Wochentag für den Besuch zu wählen. 

Nützliche Hinweise

• Radfahrer dürfen die Brücke ebenfalls benutzen, müssen aber das Fahrrad schieben
• keine Toiletten bei der Brücke (in Besucherzentrum Mörsdorf vorhanden)
• Für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte ist der Zugang zur Brücke schwierig, da mit dem Auto nicht bis zur Brücke gefahren werden kann
• bei Nässe besteht starke Rutschgefahr

Bauart

Die Geierlay wurde als nepalesische Hängebrücke gebaut, ähnlich der schweizerischen Triftbrücke. Ein spezielles Merkmal dieser Bauart ist das Fehlen der grossen Pylonen. Die vier unteren Tragseile (je 40 mm Durchmesser) sowie die zwei oberen (je 32 mm Durchmesser) wurden direkt in die Widerlager verankert (Betonelemente beim Eingang). Die beiden oberen Drahtseile dienen auch gleichzeitig als Handlauf.

Ebenfalls, wie bei den meisten in nepalesischen Hängebrücken, wurde die Geierlay beidseitig mit einer Windabspannung stabilisiert. Dadurch kann sich die Hängebrücke auch bei starkem Wind nicht überschlagen und zudem wird damit auch das Schwingungsverhalten der Hängebrücke reduziert.

Die Tragkraft der 62 Tonnen schweren Hängebrücke reicht für mindestens 600 Personen gleichzeitig. Je vier nebeneinander verlegte Holzbalken aus Douglasien bilden den Gehweg. Montiert sind die Holzbalken auf den darunterliegenden T-Trägern, welche alle 149 cm vorhanden sind.

Bei der Geierlay bietet ein Maschendraht, welcher auf die Höhe von 105 cm gezogen wurde, eine gute Absturzsicherung. Zudem gibt ein Bordbrett (seitlicher Gehweg-Balken) zusätzliche Sicherheit.  
Der Brückenkopf auf der Sosberg-Seite ist geschätzt 15 Meter höher als der auf der Mörsdorf-Seite. Die Brücke selber hat einen Durchhang von ebenfalls geschätzten 12 Meter.

Technische Details

Nr	1 (alle Brücken auf einer Karte)
Name	Geierlay
Reisebericht	Geierlay-Schlaufe, Rundwanderung
Spannweite in Meter	360
Höhe in Meter	98
Breite (cm) Gehweg	85
Höhe über Meer	321
Erbaut: erste / aktuellste	2015
Pylonen in Meter	1.5 m, direkt in Betonblock verankert
Lauffläche Material	Holz Douglasie
Geländer: Höhe in cm / Material	105 cm, Maschendraht
Handlauf: Höhe in cm / Material	125 cm, Tragseil
Windabspannung	Ja, intensiv
Kosten Benutzung	kostenlos
geöffnet (Achtung, kann abweichen)	ganzjährig
Technik	nepalesische Drahtseilbrücke

Erlebnis

Kurz und bündig: Einfach ein fantastisches Abenteuer. Bereits die Ansicht der Hängebrücke mit ihrem stattlichen Durchhang und den schönen Holzbalken als Gehweg überzeugen und beeindrucken. Der Gang über die schaukelnde Brücke macht einfach Spass und der Blick in die Tiefe hat Gänsehautpotenzial. Dass die Hängebrücke eine beachtliche Länge und auch einen ebensolchen Durchhang hat, spürt man bei der Überquerung. TOP !!!

Persönliche Bewertung

Bewertung Brücke 1-6	6
Mut-Faktor 1-3	2
Bewertung inkl. Umgebung 1-6	4

Bilder zur Hängebrücke

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Video zur Hängebrücke

Zusätzliche Angaben

Bundesland	Rheinland Pfalz
Landkreis	Rhein-Hunsrück -Kreis
Nächste grössere Ortschaft	Mörsdorf
Verbindet	Mörsdorf Sosberg
Überquert	Mörsdorfer Bach
externer Link	Anbieter
Direkt mit Bahn/ Auto erreichbar	Nein
Startort kürzeste Wanderung	Autoparkplatz Mörsdorf oder Sosberg
Min. Wanderzeit bis Brücke in Min	20
Kürzester Weg bis Brücke in km	2
Koordinaten Google	50.09072, 7.34095
Wandertipp – Reisebericht	Geierlay-Schlaufe, Rundwanderung

Erreichbarkeit

Individualverkehr

Navigationsgeräte auf Besucherzentrum Geierlay programmieren: Kastellauner Strasse 23,  56290 Mörsdorf. Dort den Parkplatzangaben folgen. Die Brücke ist je nach Parkplatzwahl (oder Verfügbarkeit) zu Fuss in ca. 30 Minuten (2.3 km) zu erreichen. Alternativ gibt es ein paar wenige Parkplätze in Sosberg.

Öffentliche Verkehr

Mit der Deutschen Bahn nach 56068 Koblenz (Hauptbahnhof West) fahren. Dann Umsteigen auf den BUS nach Kastellaun (Nr. 615). Weiter geht es danach zum Geierlay-Besucherzentrum in Mörsdorf (Hunsrück, Bus-Nr. 630). Die Brücke ist dann zu Fuss in ca 20 Minuten (1.8 km) zu erreichen.

Subjektives Fazit zur Hängebrücke

Die Geierlay ist sicherlich eine der schönsten und imposantesten Hängebrücken Deutschlands respektive Europas oder gar der Welt. Spektakulär sind ihre Länge sowie die Höhe. Elegant ist ihre Integration in die Natur. Und auch wenn die Geierlay eine reine Touristenbrücke ist und oft wirklich sehr viele (zu viele?) Menschen auf der Brücke sind, ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle respektive gehört für jeden Hängebrückenfan zur Pflicht.

Suchst du eine spezielle Fussgängerhängebrücke? Oder möchtest du die verschiedenen Brücken miteinander vergleichen?

Dann haben wir dir etwas Nützliches zu bieten. Hier eine Übersicht der Fussgängerhängebrücken in Deutschland

Altes, vergangenes Zeug: Corona-Hinweise-Bemerkungen

Am 31.3.2021, kurz vor den Oster-Feiertagen, wurde die Geierlay-Hängebrücke von den Behörden für Besucher geschlossen. Grund dafür war, dass die coronabedingten Sicherheitsauflagen auf der Brücke und davor nicht eingehalten wurden respektive eingehalten werden konnten.

Da die Geierlay von den Behörden als Freizeiteinrichtung und nicht als Wanderweg eingestuft wurde, dauerte diese Sperrung auch bis zum 10.07.2021. Dank einem rigorosem Pandemiekonzept ist die Brücke ab diesem Datum wieder täglich zwischen 10:00 und 18:00 Uhr geöffnet. Als Personenschutz gilt eine Einbahnregelung. Zuerst wechselte diese Einbahnregelung alle 1/2 Stunden die Richtung. Das hat aber nie richtig funktioniert. Deshalb einigte man sich, die Geierlay nur noch von der Mörsdorfer-Seite her zugänglich zu machen.

In dieser Zeit wurde als Beitrag an die Corona-Schutzmassnahmen (Absperrungen, Zutrittskontrolle etc) eine Gebühr von 5 Euro verlangt. Kinder bis 14 Jahren waren beitragsfrei.

Ab dem 9. November 2021 ist die Brücke wieder normal und ganztägig begehbar. Während der Corona-Pandemie unbedingt vor dem Besuch der Brücke  die aktuellsten Angaben dazu unter www.geierlay.de beachten.